Recap UX Festival 2024

Der Kern des Festivals ist das Barcamp: In diesem Jahr mit über 60 Sessions, Workshops, Vorträgen und Diskussionsrunden. Hier ist niemand nur Teilnehmer, alle gestalten das Barcamp mit. Und es gilt das “Gesetz der zwei Füße”: Kann man zu einem Thema nichts mehr beizutragen oder mitnehmen, geht man in eine andere Session, macht mal Pause oder trifft sich zum Netzwerken. Daneben gab es einge kreative Side-Activities wie Yoga, (temporäre) UX-Tattoos, Siebdruck und vieles mehr.

Das Publikum und die Themen waren vielfältig: Von User Research und Usability Testing, über Barrierefreiheit, bis zu UX Management. Und natürlich war auch KI und die damit verbundenen Veränderungen im UX-Prozess ein großer Themenblock. Begeistert haben auch die Sessions zu UX-Strategie, der Vortrag zu UX Writing und das inspirierende Thema Nachhaltigkeit im UX Design.

Thorsten Jonas, Gründer von SUX (Sustainable UX Network), sprach über Nachhaltigkeit im UX-Design. Und man spürte, dass ihm das Thema am Herzen liegt. Produkte und Dienstleistungen zu schaffen, die effizient, langlebig und nicht nur für den kurzfristigen Gebrauch konzipiert sind, das ist das Ziel von nachhaltigem Design. Dabei ist die Minimierung des digitalen Fußabdrucks ein wichtiger Aspekt, und selbst kleine Änderungen können große Auswirkungen haben: Bilder in der richtigen Größe oder der Verzicht auf Hintergrund-Videos können den Energieverbrauch erheblich senken. Sustainable UX geht aber noch weiter und bezieht ein ganzes Ökosystem mit ein, was neben den Nutzern auch Nicht-Nutzer und nicht-menschliche Akteure einschließt. Und wir als UX/UI-Designer tragen Verantwortung für eine nachhaltige digitale Welt. Danke Thorsten, das war richtig inspirierend!

Ein zentrales Thema, das in mehreren Sessions behandelt wurde war die UX Strategie, die entscheidend ist für den Erfolg digitaler Produkte. Sie definiert die langfristige Vision und die Ziele, die durch die User Experience erreicht werden sollen. Michaela Thölke und Max Wittenberg-Voges von Usability.de berichteten in ihrem Vortrag über den Einsatz ihrer selbst entwickelten Methode, der Potenzialfeldanalyse. Sie hilft Kunden, Potenziale zu erkennen und gemeinsam eine passende Strategie zu entwickeln. Und in der Session des UPA “Arbeitskreises UX-Strategie” wurde der Entwurf einer Strategie-Checkliste für UX-Professionals präsentiert und mit allen Teilnehmern diskutiert. Ein schönes Beispiel für die direkte Einbindung der Nutzerinnen und Nutzer, denn nur sie können wirklich relevanten Input liefern.

Handfeste praktische Tipps und Argumentationshilfe gab es im Vortrag von Daria Lewandowska und Helma Toepper zum Thema UX-Writing. Hier wurde nicht nur deutlich, wie wichtig UX Writing als Kommunikationsweg ist und was es vom Copywriting unterscheidet, sondern es wurden vor allem die vom UPA “Arbeitskreis UX-Writing” erarbeiteten 8 Heuristiken vorgestellt und mit praktischen Beispielen erläutert. Das ganze gibt es als PDF-Leitfaden und als Online- Tool, so dass es in der eigenen Arbeit direkt anwendbar ist.

Selten haben wir ein Event mit solch einer offenen, freundlichen und entspannten Atmosphäre erlebt. Durch das Barcamp-Format und das tolle Setting ergab sich wirklich Kommunikation auf Augenhöhe mit alle Teilnehmern; egal ob globale Beratungsagentur, großes Industrieunternehmen, Webagentur, öffentlich-rechtliche Medien oder Freiberufler - alle teilten bereitwillig ihr Wissen, ihre Erfahrungen, aber auch Probleme und Herausforderungen. Wir haben tolle Menschen kennengelernt, interessante Gespräche geführt und konnten so vieles an Wissen und Inspiration mitnehmen. Danke an das Team der German UPA für die Organisation dieses besonderen Events, wir kommen sicher wieder!